Olympia kann faszinieren. Es bringt sportliche Höchstleistungen, internationale Aufmerksamkeit und ein Gefühl von Gemeinschaft. Doch wenn wir genauer hinschauen, überwiegen die Nachteile – für unsere Stadt, für unsere Finanzen und für die Menschen, die hier leben.

Das Geld, das für die Spiele nötig wäre, könnte sinnvoller eingesetzt werden: für bezahlbare Wohnungen, besseren Nahverkehr, eine starke Kultur und Sportangebote, die allen Münchner:innen zugutekommen.

Statt Milliarden in ein zweiwöchiges Großereignis zu investieren, sollten wir die Zukunft Münchens nachhaltig und sozial gestalten und beispielsweise alternative Veranstaltungen wie die European Championships gezielt stärken.

Gemeinsam für ein München, das für die Menschen da ist, die hier leben – heute und morgen.

10 Punkte für München

1. Olympia kostet Milliarden – und die Rechung geht nie auf.

Seit 1960 hat keine Ausrichterstadt das geplante Olympia-Budget eingehalten. München ist heute schon hoch verschuldet. Zusätzliche Milliarden für Olympia würden an anderer Stelle fehlen: bei Schulen, Kitas, Kultur und Sportstätten. Schon die Bewerbung allein verschlingt zig Millionen ohne Erfolgsgarantie.

2. Das IOC ist kein fairer Partner.

Das IOC diktiert Bedingungen, kassiert die Gewinne und überlässt den Städten die Risiken. Es ist steuerbefreit, handelt mit autokratischen Regimen und steht regelmäßig in der Kritik wegen Einschränkungen bei Pressefreiheit und Versammlungen. Kleine Reformen ändern nichts am Grundproblem: ein milliardenschwerer Konzern, der Transparenz und Demokratie mit Füßen tritt. Das passt nicht zu einer Stadt wie München.

3. Stadtentwicklung für Menschen, nicht für IOC-Funktionäre.

München braucht bezahlbare Wohnungen und einen funktionierenden Nahverkehr – heute, nicht erst 2036, 2040 oder 2044. Wohnungen und U-Bahn-Ausbau sind ohnehin geplant, Olympia würde sie verzögern und teurer machen. Wenn Wohnungen, Bus und (U-)Bahn für Olympia schneller ausgebaut werden könnten, warum dann nicht schon jetzt für die Menschen, die hier leben?

Gute Politik heißt: Projekte an den Bedürfnissen der Menschen ausrichten, nicht am Kalender des IOC.

4. Wettkampfstätten: teuer, temporär, verschwenderisch.

Offiziell heißt es, 90 % der Sportstätten liegen im Umkreis von 30 km. In Wahrheit werden viele nur für die Spiele errichtet und danach wieder abgebaut. Beispiel: eine Schwimmanlage in Freising, die Milliarden kostet und nach den Spielen wieder verschwindet – weil die bestehende Olympiahalle dem IOC nicht genügt. Öffentliches Geld fließt in Einweg-Bauten statt in nachhaltige Lösungen.

5. Wirtschaftlicher Nutzen: kurz und klein.

Befürworter:innen versprechen Impulse für Tourismus und Wirtschaft. Studien zeigen: Der Effekt ist gering, kurzfristig und bricht nach den Spielen wieder ein. Gewinner sind vor allem die IOC-Sponsoren, nicht die lokale Wirtschaft. Die Milliardenkosten für München stehen in keinem Verhältnis zu den wenigen Wochen Olympia.

6. Kaum Nutzen für den Breitensport.

Breitensport lebt von Hallen, Schwimmbädern, Vereinen und Menschen, die sich Tag für Tag im Ehrenamt engagieren. Genau dort fehlen in München und Bayern seit Jahren die Investitionen. Eine zweiwöchige Veranstaltung mit ein paar Medaillen hilft nicht. Wer es ernst meint mit Sport, steckt das Geld in dauerhafte Sportstätten, die täglich genutzt werden – nicht in eine Einmal-Show für IOC-Funktionäre.

7. Milliarden für Olympia – Kürzungen für alle anderen.

Olympia-Befürworter:innen verweisen auf Zuschüsse von Bund und Freistaat. Aber: Es gibt keine gesicherten Zusagen. Und auch diese Töpfe sind endlich. Wenn Milliarden nach München fließen, fehlen sie in anderen Regionen – dort, wo Schulen saniert, Krankenhäuser modernisiert oder Schwimmbäder und Straßen erhalten werden müssen.
Und auch in München ist der Bedarf an Geld für die Allgemeinheit enorm. Knapp 2 Milliarden werden beim geförderten Wohnungsbau eingespart, Sozialeinrichtungen und Kulturangebote sind akut bedroht und die Verkehrswende kann nicht mehr finanziert werden. Olympia droht ein einzelnes Prestigeprojekt wichtiger zu machen als die alltäglichen Bedürfnisse der Menschen.

8. Bewerbung verschlingt Millionen – selbst ohne Spiele.

Schon die erste Phase der Bewerbung kostet 6–7 Millionen Euro. Mit Folgeschritten werden es schnell 50 Millionen – bevor überhaupt feststeht, ob München den Zuschlag bekommt. Während Buslinien gekürzt werden, ist für den Olympia-Bewerbungszirkus plötzlich Geld da. Diese Millionen wären im Nahverkehr, in Schulen oder in sozialen Projekten sofort besser investiert.

9. European Championships sind kein Maßstab.

Die Championships waren erfolgreich, weil sie offen, günstig und bürgernah waren. Olympia ist das Gegenteil: abgesperrte Sicherheitszonen, hohe Ticketpreise, Kommerzialisierung und strikte Exklusivrechte für Sponsoren. Der direkte Vergleich zeigt: München kann starke, bürgernahe Sportevents organisieren – gerade ohne die finanziellen und strukturellen Vorgaben des IOC.

10. München kann auch ohne Olympia begeistern.

Konzerte, Sportgroßveranstaltungen und die European Championships haben gezeigt: München ist attraktiv, lebendig und weltoffen. Dafür braucht es kein IOC. Statt Milliarden für ein zweiwöchiges Risiko-Event zu verschwenden, sollten wir in die nachhaltige Entwicklung der Stadt investieren – für bezahlbare Wohnungen, funktionierenden Nahverkehr, eine starke Kultur und echte Sportförderung.


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